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Prototyp der ersten Würfeluhr
Prototyp der ersten Würfeluhr (noch ohne Gehäuse): Opernkreuzung, um 1910
(Sammlung Wladimir Aichelburg)
Spitalgasse, Ecke Währinger Straße, 1952
Spitalgasse, Ecke Währinger Straße, 1952
(Wr. Stadt- und Landesarchiv)
Geschichte der Wiener Würfeluhr

August 1907
Der erste Prototyp wird an einem Lichtmast an der Kreuzung Opernring/Kärntner Straße montiert. Herstellung und Entwurf: Wiener Stadtbauamt gemeinsam mit der Fa. "Ing. Emil Schauer". Innovationen: vier, in alle Himmelsrichtungen weisende Zifferblätter mit unnummerierten Einheiten, elektrischer Antrieb, Hinterleuchtung in der Nacht. Die eigentliche Antriebsuhr (Mutteruhr) ist in einer Plakatsäule an der Ringstraße untergebracht, von wo sie durch elektrische Impulse die Zeigerwerke steuert.

1910-1915
Weitere Uhren werden aufgestellt und fortan mit einem würfelförmigen, an den Ecken abgeschrägten Gehäuse versehen: Mariahilfer Gürtel nahe Westbahnhof (1910), Schottenring (1913), Rudolfsheimer Markt (Schwendermarkt, 1915).

1926-1938
Parallel zur voranschreitenden Elektrifizierung des Stadtraumes werden zahlreiche Würfeluhren sowohl in der Innenstadt wie auch in den Außenbezirken installiert. Ende des Jahres 1938 gibt es bereits 37 Würfeluhren in der Stadt. Die Zifferblätter werden mit Werbeaufschriften versehen. Die Erzeugerfirma und die Stadt Wien verewigen sich: "Ing. Emil Schauer. Wien XIX" oder nur "Schauer" bzw. "Normalzeit" (als Bezeichnung für die seit 1910 in Wien geltende Mitteleuropäische Zeit) und das Stadtwappen sind zu sehen.

1945-1980
Die im Zweiten Weltkrieg beschädigten Uhren werden sukzessive instandgesetzt. Weitere Neuaufstellungen im gesamten Stadtgebiet folgen. Ende des Jahres 1980 gibt es als Höchststand 78 Würfeluhren in Wien.

1971
Am Heumarkt wird die erste Würfeluhr mit Funksteuerung in Betrieb genommen.

1987
Am Hof wird die erste Uhr mit Steuerung durch DCF77-Signal ausgerüstet, das vom deutschen Zeitzeichensender in Mainflingen per Langwellenimpuls übermittel wird.

Seit 2002
Würfeluhren werden vermehrt mittels Satellitennavigation GPS gesteuert.

2007
Privatisierung: Sämtliche Würfeluhren werden abmontiert, durch neue ersetzt und für die Dauer von zehn Jahren der "Wiener Städtischen Versicherung" überantwortet. Das Zifferblatt wird als Werbefläche redesignt. Diese zweite Generation der Würfeluhren umfasst heute 74 Stück.

2010
Die alten, abmontierten Würfeluhren werden von der Wiener Kunsthandelsfirma Lichterloh erworben und als Wiener Designobjekte vermarktet.

2011
Das Technische Museum Wien nimmt eine originale Würfeluhr aus den 1950/60er-Jahren in seine Schausammlung auf.
(Technisches Museum Wien / Peter Payer, 2016)